Wie geil ist das denn?
war so ziemlich meine erste Reaktion, als ich die neue Beta des Yandex-Browsers angeschmissen hatte. Verzückt hatte mich neben dem wirklich todschicken Design auch die Tatsache, dass der Browser absolut alles von meinem installierten Chrome Browser übernommen hatte – vom Verlauf und den Bookmarks bis hin zu sämtlichen(!) Erweiterungen, die auch hervorragend funktionierten und allen Passwörtern. Letzteres fand ich ein wenig creepy aber schlussendlich trifft die „Schuld“ für so ein Feature wohl eher Chrome.
Yandex basiert wie Chrome oder Safari auf Webkit, besitzt jedoch einige Designmerkmale, die ihn von praktisch allen gängigen Wettbewerbern sofort unterscheiden:
- Keine Adresszeile
- Tabs mit geöffneten Seiten befinden sich am unteren Rand
- keine Lesezeichenleiste
Und das geht? Ja, das geht!
Wenn man eine neue Adresse eingeben will, muss man zunächst unten neben den Tabs auf das „+“ klicken, schon öffnet sich die sehr schick mit einem sanft animinerten Hindergrundbild gestalteten Startseite mit einer Übersicht über die wichtigsten Bookmarks – und eben auch die Such- bzw. Adresszeile. Die funktioniert so, wie man es aus anderen Browsern auch kennt: Adresse oder Suchbegriff eingeben und fertig. Wobei sich das allerdings auch noch irgendwie smoother anfühlt, als in anderen Browsern und man während der Eingabe nicht nur Vorschläge eingeblendet bekommt, sondern oft auch noch einen Screenshot oder Firmenlogos als Hinweis, wohin die Reise beim nächsten Klick gehen könnte.
Außerdem findet man auf dieser Startseite dann doch wieder so etwas wie eine Lesezeichenleiste. Leider nicht wirklich gut umgesetzt. In Chrome habe ich mir an der Stelle für die wichtigsten Dinge, die ich wirklich jeden Tag brauche (so Zeug wie Facebook, E-Mail, Kalender, Feedreader et cetera) dort Links hingelegt, bei denen ich die Namen gelöscht habe, so dass nur noch die Logos zu sehen sind und ich entsprechend mehr auf weniger Platz bekomme und das Ganze für mich so etwas wie ein zweites Dock wurde. Außerdem arbeite ich viel mit Ordnern und Unterordnern und ziehe auch die gerne auf die Lesezeichenleiste, um immer alles schnell griffbereit zu haben. Das geht mit der aktuellen Beta-Version des Yandex-Browsers leider nicht, weswegen ich wohl bis auf Weiteres zumindest im Alltag noch bei Chrome bleiben werde, bevor dann im Sommer Microsoft mit seinem neuen Browser kommen und mich vermutlich für sich gewinnen wird ;)
Nichtsdestotrotz: Yandex bleibt installiert und auch im Dock. Um „mal eben“ in Facebook reinzuschauen oder Mails abzurufen ist er perfekt, zumal ich im Chrome praktisch immer mindestens 10-15 Tabs offen habe, mit denen ich noch irgendwas mehr oder weniger wichtiges vor hatte. Yandex ist so etwas wie mein schneller Helfer geworden, während Chrome bis auf Weiteresmein reguläres Arbeitsgerät bleibt. Ausprobieren macht Laune und sei jedem ans Herz gelegt, der gerne coole neue Programme ausprobiert. Den Browser gibt es hier, dort findet man übrigens auch Versionen für Android oder iOS, die ebenfalls sehr ansprechend aussehen, die Android-Variante nutze ich schon seit einer Weile.
Yandex, die Firma hinter dem Browser, betreibt übrigens auch noch einen E-Mail-Dienst, eine Suchmaschine und einen Cloud-Speicherdienst. Wir haben es also mit so einer Art russischer Antwort auf Google zu tun, was die Dienste angeht. Yandex Mail sieht zwar nett aus, wird aber Googlemail so schnell nicht für mich ersetzen können, so wie auch die Suchmaschine nach einem kurzen Test einfach nicht wirkt, als würde sie Google in absehbarer Zeit das Wasser reichen können (zumindest nicht, was deutsche Suchergebnisse betrifft, mag ja für russische anders aussehen). Einen etwas ausgiebigeren Test wert ist mir allerdings der Cloud-Speicherdienst „Disk“ wert. Dort bekommt man bei Registrierung 10 GB inklusive und kann sich mit jeder Weiterempfehlung ein weiteres Gigabyte hinzu verdienen. Ich habe zwar schon diverse Clouddienste am laufen, habe mir aber angewöhnt, jeden für einen anderen Zweck zu nutzen, so dass mir ein weiterer Dienst durchaus gelegen kommt. Die grundlegenden Funktionen, die man von Dropbox oder OneDrive gewohnt ist, bringt Yandex Disk ohne Weiteres mit, zum Beispiel das schnelle teilen von Dateien über einen Rechtsklick im Explorer auf die Datei. Für Disk gibt es auch Smartphone-Apps, getestet habe ich hier nur die Android-App, die einen optionalen Auto-Upload der eigenen Fotos beinhaltet und sich so konfigurieren lässt, dass man ausgewählte Order auch lokal auf dem Handy belassen kann – etwas, das die Apps von Dropbox oder OneDrive von Haus aus beispielsweise nicht können. Weiteres interessantes Feature des Windows-Clients von Disk: Ein Screenshot-Tool, das den Screenshot rudimentär bearbeiten kann (verwischen, farbige Pfeile einfügen, Ausschneiden usw) und das Ergebnis dann umgehend in einem Screenshotordner auf Disk speichert.
Ein Test des Cloudspeichers sei also an dieser Stelle ebenfalls jedem empfohlen, der derartige Dienste zu nutzen weiß. Mit diesem Parterlink bekomme übrigens nicht nur ich ein Gigabyte Onlinespeicher geschenkt, sondern auch der zukünftige neue „Disk“-Nutzer – sofern er sich die Desktop-Software von „Disk“ installiert und sich dort einloggt.